Dachplanung
Statik, Material und Organisation
Ein Dachprojekt steht an – und du willst es selbst in die Hand nehmen? Großartig! Ob Sanierung, Neuaufbau oder einfach frischer Wind auf dem alten Schuppen: Ein Blechdach ist eine clevere Wahl. Leicht, langlebig und optisch aufgeräumt – aber ganz ohne Planung geht's nicht.
Keine Sorge: Wir führen dich durch die wichtigsten Themen – von Wetter und Sicherheit über Statik und Materialwahl bis hin zur perfekten Organisation mit Freunden, Nachbarn und dem Getränkehändler deines Vertrauens. Mit Humor, mit Erfahrung – und mit dem festen Glauben daran, dass du das hinkriegst.
Was dich erwartet:
- Statische Grundlagen und Schneelastberechnungen
- Materialwahl für Unterkonstruktion und Blecheindeckung
- Zeitplanung und Organisation deiner Helfer
Statik, Sanierung und Planung
Dein Blechdach nimmt Form an
Du willst dein Dach sanieren – vielleicht das alte Garagendach, den Schuppen oder das Carport? Und du denkst: „Ein Blechdach wär doch was!" Gute Idee. Blechdächer sind leicht, langlebig und sehen aus, als hätte man sich wirklich Gedanken gemacht.
Keine Sorge: Du brauchst kein Ingenieursstudium, um das hinzubekommen. Nur ein bisschen Planung, ein paar Grundregeln – und am besten ein paar helfende Hände. Denn gemeinsam geht's nicht nur schneller, sondern auch sicherer und mit deutlich weniger Frust.
Sanierung statt Neubau
Die meisten unserer Kunden sanieren ein bestehendes Dach. Kein Bauantrag, kein Architekt – einfach ran an die Substanz. Und das ist oft einfacher, als man denkt. Du musst nur wissen, was dein Dach tragen kann. Zwei Augen sehen mehr, vier Hände arbeiten schneller – und sechs Schultern tragen auch mal eine Dachplatte mehr.
Statik – heute stabil, morgen solarbereit
Ein Blechdach ist angenehm leicht – meist zwischen 5 und 8 kg/m². Dazu kommt die Unterkonstruktion, Trennlage, ggf. Dämmung – sagen wir insgesamt rund 25 kg/m². Dann kommt die Schneelast. Die ist regional unterschiedlich, aber du kannst sie ganz einfach online nachschauen – z. B. über die Schneelastkarte Deutschland.
Beispielrechnung:
Schneelastzone 2: | ca. 85 kg/m² |
Eigengewicht Dach + Unterbau: | ca. 25 kg/m² |
Gesamtlast: | ca. 110 kg/m² |
Zukunftsplanung: Solar auf dem Dach
Wenn du später eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage aufs Dach setzen willst, solltest du gleich mitdenken:
Photovoltaik: | ca. 12–14 kg/m² |
Solarthermie: | ca. 20–30 kg/m² |
Gesamtlast mit PV: | 125–140 kg/m² |
Je nach Wahl bist du dann bei 125–140 kg/m² – für viele ältere Dächer kein Problem, besonders wenn sie mal Ziegel getragen haben. Aber lieber einmal mit dem Fachmann rechnen.
Lattenabstände – kein Ratespiel
Wie weit die Latten auseinanderliegen dürfen, hängt vom Blechprofil ab. Dein Plattendealer verrät dir, wie groß der Abstand zwischen den Traglatten sein darf, ohne dass sich das Blech durchbiegt. Wenn du die Lattung enger setzt als nötig, bekommst du obendrein ein Dach, das bei Regen leiser ist – ein echter Komfortgewinn bei Carports oder Gartenhäusern direkt am Wohnhaus.
Konterlattung – einfach & flexibel
Die Konterlatten müssen nur die Sparren abdecken. Hier darf gestückelt werden – solange die Auflagefläche durchgängig ist. Du brauchst also keine durchgehenden Balken, sondern kannst auch mit kürzeren Elementen arbeiten.
Zugänge – vorausschauend planen
Auch Schornsteinfeger oder Wartungspersonal müssen mal aufs Dach. Mit Dachsteg oder Leiter bist du nicht nur vorbereitet – in vielen Fällen bist du auch rechtlich auf der sicheren Seite.
Materialwahl für dein Blechdach
Blechfreundlich, bewährt, belastbar
Jetzt geht's ans Eingemachte: Wenn du weißt, was dein Dach tragen kann und wie du es einteilen willst, kommt die Frage nach dem „Womit?" Denn nicht nur das Blech selbst muss passen – sondern auch das, was darunter liegt.
Holz – bewährt, tragfähig, langlebig
Für die Unterkonstruktion braucht es kein exotisches Material, sondern solides Holz:
- Konstruktionsvollholz (KVH): Natürlich, formstabil und tragfähig
- Brettschichtholz (BSH): Besonders geeignet bei höheren Spannweiten oder wenn du auf extra Maßhaltigkeit setzt
Beide Holzarten sind bestens geeignet, um dein Dach zuverlässig zu tragen – auch auf lange Sicht.
Trennlage – schützt Holz und Metall
Zwischen Holz und Metall muss eine Trennlage – zum Beispiel eine diffusionsoffene Unterspannbahn. Sie verhindert Feuchtigkeitsstau und schützt das Dach vor unerwünschten chemischen Reaktionen. So bleibt dein Aufbau nicht nur intakt, sondern auch langlebig.
Warum eine Trennlage wichtig ist:
- Verhindert Korrosion durch direkten Holz-Metall-Kontakt
- Schützt vor Feuchtigkeitsstau und Schimmelbildung
- Erhöht die Lebensdauer von Holz und Blech
Verbindungstechnik – was hält, muss auch passen
Je nach Profil und Aufbau brauchst du:
- Passende Schrauben mit Dichtungselementen
- Profilbleche, ggf. mit Anti-Kondensbeschichtung
- Randprofile, Ortgangabschlüsse und Firstelemente
Achte darauf, dass alles zueinander passt – sonst kann die schöne Idee schnell undicht werden.
Fazit: Gut gewählt ist halb gewonnen
Ein gutes Dach lebt vom Zusammenspiel: Statik, Konstruktion, Material. Du musst kein Profi sein – aber wissen, wo du gute Materialien bekommst und was zusammen harmoniert. Mit etwas Recherche, Beratung und einem klaren Plan steht dein Projekt auf stabilen Füßen. Und wer weiß: Vielleicht liefert dir das neue Blechdach bald auch Sonnenstrom.
Zeitpunkt & Helfer
Oder: Wie man ein Dach deckt, ohne den Verstand zu verlieren
Ein gutes Dachprojekt beginnt nicht mit dem ersten Hammerschlag, sondern mit dem richtigen Zeitpunkt. Und mit Menschen, die mit anpacken. Denn auch wenn du das Gefühl hast, du könntest das alles allein stemmen – spätestens beim zweiten Sparren merkst du: Vier Hände sind besser als zwei. Und sechs sind noch besser, solange nicht alle gleichzeitig diskutieren.
Der perfekte Zeitpunkt – Planung ist halbes Dach
Bevor ihr loslegt, sollte eins klar sein: Das Material muss vollständig da sein. Nicht „fast alles", nicht „kommt morgen noch was" – sondern wirklich alles. Denn nichts bremst ein Bauprojekt so zuverlässig wie fehlende Schrauben oder die Erkenntnis, dass die Bleche noch beim Händler auf Abholung warten.
Und dann ist da noch das Wetter. Ein Blechdach deckt man nicht bei Sturm, Regen oder wenn die Sonne das Werkzeug weichkocht. Ideal sind trockene, milde Tage – und davon gibt's in Mitteleuropa überraschend wenige, wenn man gerade bauen will.
Die drei Etappen deines Dachprojekts:
- Aufmaß & Planung: Messen, rechnen, Material bestellen. Klingt trocken, ist aber die Grundlage für alles.
- Altdach entfernen & Unterkonstruktion: Inklusive Unterspannbahn. Damit ist das Dach erstmal wettergeschützt.
- Blecheindeckung: Der finale Akt. Hier zeigt sich, ob ihr vorher gut geplant habt.
Zwischen Etappe zwei und drei können locker ein bis zwei Monate liegen – je nach Wetter, Zeit und Lust. Und das ist okay. Hauptsache, die Unterkonstruktion ist dicht und stabil.
Helfer – die seltenste Ressource auf dem Bau
Jetzt zum wichtigsten Punkt: Wer hilft dir eigentlich? Handwerker sind teuer. Und rar. So rar, dass man sie inzwischen in die Liste der sagenumwobenen Wesen aufnehmen könnte – irgendwo zwischen Yeti und Beamter mit Schweißperlen. Wenn du einen findest, der Zeit hat, dann gratuliere dir selbst. Du hast etwas geschafft, was andere für unmöglich halten.
Aber keine Sorge: Es gibt eine bewährte Alternative zur bezahlten Fachkraft. Sie nennt sich Freundschaftsdienst. Früher nannte man das Fronarbeit, heute klingt's freundlicher – und ist genauso effektiv, wenn man's richtig macht.
Die Mathematik der Freundschaft:
Im Schnitt hat jeder Mensch rund 150 Freunde. Außer man braucht Hilfe. Dann sind's plötzlich nur noch zwei – und einer davon ist oft nicht die hellste Kerze auf der Torte. Aber hey: Er ist da. Und das zählt.
Also: Führt die Berechnungen lieber selbst durch, aber nehmt jede helfende Hand dankbar an. Denn auch wenn nicht jeder Helfer ein Statiker ist – gemeinsam kommt ihr weiter als allein.
Die Helfer-Motivation – bewährte Rezepte
Und wer Nachbarn hat, kann sie mit einem altbewährten Lockstoff ködern: Eine Mischung aus Hopfen, Malz, Gerste und Wasser hat schon viele Bauprojekte gerettet. Das Mischungsverhältnis variiert regional – euer Getränkehändler kennt die gängigen Rezepte und hat sie sogar kästenweise fertig angerührt.
Wichtiger Dosierungshinweis:
- Zu wenig: Die Helfer laufen einfach weg
- Zu viel: Sie bleiben zwar, aber nicht mehr aufrecht
- Optimal: Großteil für den Etappenabschluss aufheben
Denn unterm Tisch ist die Fallhöhe deutlich geringer als auf dem Dach.
Fazit: Organisation ist alles
Ein Dachprojekt ist Teamwork – auch wenn du der Kapitän bist. Mit der richtigen Planung, motivierten Helfern und einer gesunden Portion Realismus wird aus dem Traum vom neuen Dach eine erfolgreiche Baustelle. Und am Ende steht ihr alle zusammen da, schaut auf euer Werk und denkt: „Das haben wir gut gemacht!"
Dann ist es Zeit für die wohlverdiente Belohnung – aber erst, wenn alle sicher wieder unten sind.