Winkelverlegungen beim Blechdach

Professionelle Abschlüsse für Funktion und Optik

Winkelbleche sorgen für funktionale und optisch saubere Abschlüsse am Blechdach. Ihre korrekte Verlegung verhindert Wassereintritt, fängt Windsog ab und kompensiert Materialbewegungen. Je nach Bereich kommen unterschiedliche Befestigungs- und Abdichtungsmethoden zum Einsatz.

Die drei Hauptbereiche der Winkelverlegung:

  • Bereich 1: Traufblech und Kehlblech – liegen unter den Dachblechen
  • Bereich 2: Ortgangblech und Innenwinkel – werden auf die Bleche gesetzt
  • Bereich 3: First und Pultfirst – obere Dachabschlüsse mit besonderen Anforderungen

Grundregel der Abdichtung:

Unterliegende Winkel (Trauf, Kehle): Verklebung mit Unterspannbahn + Profilfüller

Aufliegende Winkel (Ortgang, Innenwinkel, First): Profilfüller oder dauerelastische Flüssigdichtmasse

Die Wahl der richtigen Abdichtungsmethode entscheidet über die Langzeitdichtigkeit. Während Profilfüller aus Schaumstoff mechanische Bewegungen ausgleichen, sorgt Flüssigdichtmasse für dauerhaften Wetterschutz an kritischen Stellen.

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Bereich 1: Traufblech und Kehlblech

Traufblech

  • Position: Wird unterhalb der Dachbleche montiert
  • Funktion: Leitet Wasser kontrolliert in die Rinne
  • Abdichtung: Unterspannbahn wird zur sicheren Abdichtung verklebt
  • Fugen: Keine Flüssigdichtmasse nötig – Profilfüller schließen die Zwischenräume

Kehlblech

  • Position: Verläuft in der Dachkehle und liegt unter den Blechtafeln
  • Verlegung: Muss mittig und mit ausreichendem Gefälle verlegt sein
  • Abdichtung: Ebenfalls mit Unterspannbahn verkleben
  • Fugen: Profilfüller für Zwischenräume, keine Flüssigdichtung im offenen Bereich

Warum keine Flüssigdichtmasse bei unterliegenden Winkeln?

Da diese Winkel unter den Hauptblechen liegen, sind sie bereits vor direkter Bewitterung geschützt. Die Verklebung mit der Unterspannbahn sorgt für die nötige Dichtigkeit, während Profilfüller mechanische Bewegungen zwischen den Profilen ausgleichen.

Montage-Reihenfolge Traufbereich:

  • Unterspannbahn verlegen und fixieren
  • Traufblech positionieren und verschrauben
  • Unterspannbahn mit Traufblech verkleben
  • Dachbleche über das Traufblech legen
  • Profilfüller zwischen den Profilen einsetzen
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Bereich 2: Ortgangblech und Innenwinkel

Ortgang

  • Position: Wird auf die Bleche gesetzt, mit Schrauben alle 50 cm befestigt
  • Vorbereitung: Vor Montage die Lattung bündig abschneiden
  • Befestigung: Bei großen Abständen hilft ein Brett auf Stirnseiten der Latten als Befestigungspunkt
  • Abdichtung: Profilfüller dichten Zwischenräume – keine Flüssigdichtung nötig

Innenwinkel (Wandanschluss)

  • Position: Auf den Blechen montiert
  • Abdichtung: Erfolgt mit dauerelastischer, zinkverträglicher Flüssigdichtmasse
  • Ergänzung: Profilfüller ergänzen die Abdichtung im unteren Bereich
  • Material: Nur zinkverträgliche Dichtmassen verwenden!

Warum Flüssigdichtmasse bei Innenwinkeln?

Wandanschlüsse sind besonders kritische Stellen, da hier Wasser von der Wand auf das Dach übertritt. Die dauerelastische Flüssigdichtmasse folgt den Materialbewegungen und verhindert zuverlässig Wassereintritte auch bei starkem Wind und Temperaturschwankungen.

Praxis-Tipp Ortgang:

Wenn die Abstände zwischen den Latten zu groß sind (über 60 cm), ein zusätzliches Brett quer auf die Stirnseiten der Latten schrauben. So entsteht eine durchgängige Befestigungsfläche für das Ortgangblech und verhindert das Durchhängen zwischen den Befestigungspunkten.

Material-Kompatibilität:

  • Verzinktes Blech: Zinkverträgliche Silikone oder MS-Polymere verwenden
  • Aluminium: Aluminiumverträgliche Dichtstoffe wählen
  • Kupfer: Kupferverträgliche Systeme – niemals zinkhaltige Materialien!
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Bereich 3: First und Pultfirst

Firstblech und Pultfirstblech

  • Position: Beide werden auf das Dachblech gesetzt
  • Befestigung: Verschraubung alle 50 cm für sicheren Halt
  • Abdichtung: Ausschließlich mit Profilfüller aus Schaumstoff
  • Belüftung: Kontrollierte Hinterlüftung durch Profilfüller möglich

Warum nur Profilfüller beim First?

Der First ist ein Hochpunkt des Daches und weniger anfällig für stehendes Wasser. Profilfüller aus Schaumstoff sind hier ideal, da sie eine kontrollierte Hinterlüftung ermöglichen und gleichzeitig Niederschlag und Ungeziefer fernhalten. Eine vollständige Abdichtung mit Flüssigdichtmasse würde die nötige Belüftung verhindern.

Unterschied First vs. Pultfirst:

  • Firstblech: Symmetrisch für Satteldächer – gleiche Winkel auf beiden Seiten
  • Pultfirstblech: Asymmetrisch für Pultdächer – ein Winkel deutlich größer
  • Montage: Beide identisch – Profilfüller, Verschraubung alle 50 cm

Profilfüller richtig verwenden:

  • Vor dem Einbau leicht zusammendrücken – nicht zu stark quetschen
  • Vollflächig einlegen, keine Lücken lassen
  • Bei der Firstmontage darauf achten, dass der Füller nicht verrutscht
  • Qualitäts-Profilfüller sind UV-beständig und altern nicht vorzeitig

Kontrolle nach der Montage:

Nach Abschluss der Firstmontage sollten alle Übergänge kontrolliert werden. Ein kurzer Regenschauer zeigt schnell, ob alle Bereiche dicht sind. Besonders die Stöße zwischen einzelnen Firstblechen verdienen Aufmerksamkeit – hier können sich später Problemstellen entwickeln.

Wartung und Inspektion:

Profilfüller sollten alle 2-3 Jahre kontrolliert werden. UV-Strahlung und Witterung können sie spröde machen. Ein rechtzeitiger Austausch kostet wenig und verhindert größere Schäden am Dach.

Sonderformen und individuelle Lösungen:

Wenn die Standardmaße nicht passen, bieten die meisten Dachblechverkäufer auch Sonderwinkel an. Wichtig ist eine klare und verständliche Skizze mit allen relevanten Maßen. Das Kantteile Zeichenprogramm hilft dabei, präzise technische Zeichnungen zu erstellen, die vom Hersteller direkt umgesetzt werden können.

  • Individuelle Winkelmaße für besondere Dachformen
  • Anpassung an vorhandene Bausubstanz
  • Spezielle Farben und Materialstärken
  • Ohne Vorkenntnisse direkt loszeichnen
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